Autismus bei Frauen
Weiblicher Autismus - Warum die Entwicklungsstörung bei Frauen oft nicht erkannt wird
Was ist Autismus?
Autismus ist eine komplexe neurologische Entwicklungsstörung, die sich unterschiedlich bemerkbar machen kann. Bei Menschen mit Autismus treten Störungen der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung auf, die sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und des Verhaltens auswirken.
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So erkennst du Menschen mit Autismus
Die Merkmale:
- Der Umgang und die Kommunikation mit Mitmenschen
Menschen mit Autismus fällt es schwer, soziale und emotionale Signale einzuschätzen und darauf zu reagieren. Selten sind die Reaktionen auf Gefühle anderer Menschen angemessen und der sozialen Norm entsprechend.
- Das Verhalten
Autismus äußert sich bei vielen in eingeschränkten und sich wiederholenden Verhaltensmustern, Interessen und Aktivitäten. Häufig werden alltägliche Aufgaben routiniert ausgeführt. Bereits kleinste Änderungen in Handlungsroutinen oder Details der persönlichen Umgebung (wie, etwa die Veränderung von Dekoration in der Wohnung), kann ein großes Problem darstellen.
- Wahrnehmung der Umwelt
Betroffene haben große Schwierigkeiten mit der Wahrnehmung und der Verarbeitung von Umwelt- und Sinnesreizen. Es kann schnell zu einer Überladung von Sinneseindrücken kommen.
- Begleitstörungen und Probleme
Psychische Begleitstörungen unter anderem Ängste, Phobien, Wutausbrüche, Schlaf- und Essstörungen sind bei Autisten keine Seltenheit. Auch Charakteristiken, wie Spontanität, Kreativität oder Entscheidungsfreude fehlen ihnen häufig.
Autismus bei Frauen – was macht es anders?
"Sie ist einfach schüchtern": Autismus bei Frauen wird oft erst sehr spät oder gar nicht erkannt. Warum ist das so? Die Gründe:
Autismus-Symptome sind bei Frauen oft anders
Das Bild vom Autismus ist männlich konnotiert. Häufig wird "Autist sein" eher männlichen Personen zugeschrieben. Dafür sorgen Filme und Serien, wie "The Big Bang Theorie" oder die Berichterstattung in den Medien. Außerdem äußert sich Autismus bei Frauen anders, als bei Männern. Weiblicher Autismus ist meistens unauffälliger: Autistische Frauen sind zurückhaltender und ruhiger. Anders als bei Männern, die aggressiver, lauter und impulsiver auftreten. Oft wird Autismus bei Frauen als Schüchternheit abgetan, was zum gesellschaftlichen Frauenbild eines typischen Mädchens passt.
Mädchen können die Entwicklungsstörung besser verbergen
Frauen sind eher in der Lage zu "Maskieren", also soziale Signale vorzutäuschen, um im Alltag besser zurechtzukommen. Sie möchten sich anpassen, um nicht autistisch aufzufallen. Faktoren, die dazu führen, dass Autismus bei jungen Mädchen gar nicht erst erkannt wird oder es zu einer Falschdiagnose kommt. Das Maskieren und Anpassen führt jedoch in vielen Fällen zu schweren Begleiterscheinungen von Depressionen bis zu Selbstverletzungen.
Die Diagnosekriterien sind an Jungen ausgerichtet
Hans Asperger, Begründer des Asperger-Syndroms, schloss in seinen Studien zum Thema nur männliche Probanden ein. Lange ging man davon aus, dass die Störung ausschließlich oder hauptsächlich Jungen betrifft. Die auch heutzutage geltende Diagnosekriterien haben sich aus den Kanner‘s und Asperger‘s Beobachtungen entwickelt, sodass weibliche Betroffene oft nicht gut erfasst werden, da die geltenden Diagnosekriterien eher den männlichen Ausprägungen von Autismus beschreiben.
Die richtige Diagnose kommt häufig zu spät
Aus dem Grund erhalten weibliche Betroffene oft erst sehr spät die richtige Diagnose und entsprechende Förderung. Ohne angemessene Unterstützung und Förderung besteht für sie das Risiko, wichtige emotionale, soziale und kognitive Fähigkeiten nicht zu erlernen. Das kann die Chance erschweren, ein selbstständiges Leben zu führen.