So heizen Sie günstig ohne Gas:
Etwa jeder zweite deutsche Haushalt, also gut 20 Millionen Wohnungen, heizen laut Stiftung Warentest mit Gas. Auch wenn die deutschen Gasspeicher fast voll sind, steht der Winter bevor und damit auch die Angst, dass es nicht reichen wird. Denn aus den russischen Pipelines fließt aufgrund des Krieges in der Ukraine weniger Erdgas als noch im vergangenen Jahr.
Viele greifen deswegen zu Reserven wie Heizlüftern, Radiatoren oder Infrarotheizungen. Aber was ist die günstigste Art, mit Strom zu heizen? Und macht das Sinn? Das Ganze hat sich Stiftung Warentest genauer angeschaut. Verschiedene Varianten wurden ausgewertet und verglichen mit folgendem Ergebnis:
Die Alternativen:
- Heizlüfter:
Kaufpreis: ab 50 Euro
Verbrauch: 2.000 Watt
Kosten: 0,70 Euro pro Stunde
Die Hard-Facts:
-Heizt schnell
-Meist lautes Gebläse
-Teuer im Betrieb
-Nicht für den Dauerbetrieb geeignet
Ein Heizlüfter ist ein Heizdraht mit Gehäuse und Ventilator. Einen tüchtigen gibt es schon ab 50 Euro. Bei modernen Modellen schaltet ein Thermostat ab, wenn die Zieltemperatur erreicht ist. Im Stiftungwarentest-Test waren manche Thermostate jedoch extrem ungenau. Zudem brauchen Heizlüfter viel Strom und können überhitzen, wenn sie im Dauereinsatz sind, da die entfließende Luft aus dem Gerät heiß ist.
- Radiator und Konvektor:
Kaufpreis: ab 80 Euro
Verbrauch: 2.000 Watt
Kosten: 0,70 Euro pro Stunde
Die Hard-Facts:
-Angenehme Wärme
-Günstig in der Anschaffung
-Teuer im Betrieb
Radiatoren geben Wärme ab, indem ein Heizdraht im Inneren Öl aufheizt, welches die metallene Außenfläche wärmt. Nach ein paar Minuten entsteht dann eine angenehme Wärme ohne groß Luftzug und Gebläse. Das größte Problem der Radiatoren ist jedoch die hohe Heizleistung, auch wenn sie für den Dauerbetrieb geeignet sind.
Ähnlich wie die Radiatoren arbeiten auch die Konvektoren mit innerem Heizdraht. Die warme Luft strömt direkt durch das Gehäuse am Heizdraht vorbei. Schneller als beim Radiator, welcher das Öl erst erhitzen muss. Es wird jedoch auch mehr Luft erzeugt, was für eine unruhigere Atmosphäre sorgt. Zudem ist der Stromverbrauch genau wie bei den Radiatoren extrem hoch.
- Klimaanlange:
Kaufpreis: 1.000 bis 2.000 Euro
Installation: ab 1.300 Euro
Verbrauch: etwa 600 Watt
Kosten: 0,20 Euro pro Stunde
Die Hard-Facts:
-Ist günstig, wenn sie bereits installiert ist
-Die Anschaffung ist teuer
-Für den Dauerbetrieb geeignet
-Der Luftzug und die Geräusche könnten nervig werden
An eine Klimaanlage denkt wohl kaum jemand, wenn es um das Thema Heizen geht. Heizen kann diese jedoch sehr wohl. Eine Wärmepumpe holt die Energie aus der Umgebungsluft in den Raum, ein Kasten ist draußen, einer drin. Bei einer Außentemperatur von null Grad werden mit einem Kilowatt Stromverbrauch mehrere Kilowatt Wärme ins Zimmer gebracht. Das bringt jedoch folgendes Problem: Je niedriger die Außentemperatur ist, desto weniger effizient ist die Anlage.
Auch wenn sich eine Klimaanlage mehr lohnt als eine Elektroheizung, ist sie kompliziert, teuer und wartungsintensiv. Denn für die korrekte Installation und Wartung braucht es Experten, die sich mit der Technik sowie den verwendeten Kältemitteln auskennen.
- Heizdecke:
Kaufpreis: ab 50 Euro
Verbrauch: 100 Watt
Kosten: 0,03 Euro pro Stunde
Die Hard-Facts:
-Niedrige Kosten
-Heizt nur eine Person, keine gesamte Fläche
-Eingeschränkte Mobilität
Selbstverständlich hat eine Heizdecke einen anderen Anspruch als beispielsweise eine Elektroheizung. Sie muss lediglich eine Person heizen, nicht mehrere Kubikmeter Zimmerluft. Sie wärmt jedoch auch nur, wenn die Person, die sie benutzt, fest darin eingewickelt ist. Genau hier liegt auch das Problem der Alternative: Die Mobilität ist eingeschränkt, auch wenn es mittlerweile Modelle mit Akku gibt, welche die Mobilität erhöhen.
- Infrarotheizung:
Kaufpreis: ab 100 Euro
Verbrauch: 1.000 Watt
Kosten: 0,34 Euro pro Stunde
Die Hard-Facts:
-Leise
-Wohlige Wärme im Nahbereich
-Teuer im Betrieb
Die flachen Infrarotheizungen sind nicht nur individuell mit Folie gestaltbar, vor allem sind sie für den Dauerbetrieb geeignet. Die Oberfläche der Heizung wird heißer als bei einem Heizkörper und wärmt direkt über die Wärmestrahlung. Besonders gut wirkt sie, wenn die nutzende Person direkt angestrahlt wird.
Trotzdem erbringt sie pro Heizkörper nur ein Drittel bis die Hälfte der Heizleistung eines Radiators. Um mehrere Personen zu wärmen, bräuchte es also auch mehrere Geräte. Gegenüber dem Radiator werden so zwar Betriebs-, aber keine Anschaffungskosten gespart.
Hiervon sollten Sie die Finger lassen:
Bu?geleisen, Fo?n, offener Backofen, Elektrogrill, Kochplatten, Heizpilze oder Holzkohlegrills: heizen alle. Eine Alternative stellen sie jedoch keinesfalls dar, da sie nicht für den mehrstündigen Gebrauch in geschlossenen Räumen konstruiert sind.
Den ganzen Test finden Sie hier.