Er war „Hitlerjunge Salomon“
So überlebte Sally Perel den Holocaust
Im Alter von 16 Jahren wird Sally Perel in Polen von deutschen Soldaten gefangen genommen. Er überlebt nur, weil er den Soldaten glaubhaft machen kann, dass er „Josef“ heißt und kein Jude ist. Vier Jahre lang gibt er sich als Volksdeutscher "Jupp" aus, muss an der Hitlerjugend-Akademie in Braunschweig Rassengesetze lernen und „Mein Kampf“ lesen.
Nach und nach beginnt Sally Perel, seine jüdische Identität zu verdrängen und sich mit der Ideologie der Nationalsozialisten zu identifizieren. Er habe zwei Seelen in seinem Körper getragen, sagt er heute: „Mal war ich Nazi, mal Jude“. Das sei seine einzige Überlebenschance gewesen: „Ich musste den Juden Sally verdrängen und vergessen, um Sally zu retten“. Nur indem er immer mehr zu „Jupp“ wurde, habe er Fehler verhindern und seine falsche Identität bewahren können. „Ich hatte mich völlig in die Rolle eingelebt. Sie war mein Schutzschild“, so der heute 94-Jährige.
40 Jahre nach dem Krieg hat Sally Perel ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben: „Ich war Hitlerjunge Salomon“ erschien 1992 auf deutsch und wurde in viele weitere Sprachen übersetzt. Im Jahr 1990 erschien der Film „Hitlerjunge Salomon“, der für einen Oscar nominiert wurde. Seit mehr als 70 Jahren lebt der 94-Jährige mittlerweile in Tel Aviv in Israel. Bis heute besucht er regelmäßig israelische und deutsche Schulen, um seine Erfahrungen an jüngere Generationen weiterzugeben.
Seine ganze Geschichte erzählt Sally Perel am Mittwoch, 04.12.2019, ab 22:15 Uhr live bei stern TV.