"Smarter Weg": Virologe Streeck lobt Corona-Lockerungen

Live bei stern TV erklärte der Virologe Prof. Hendrik Streeck erstmals ausführlich, was die mit Spannung am Montag vorgestellten Ergebnisse der Heinsberg-Studie bedeuten.

Live bei stern TV hat der Virologe Prof. Hendrik Streeck erstmals ausführlich erklärt, was die mit Spannung am Montag vorgestellten Ergebnisse der Heinsberg-Studie bedeuten. „Wir haben jetzt erstmals einen exakten Wert zur Infektionssterblichkeit nachgewiesen. Endlich können wir unsere Hochrechnungen präzisieren“, sagte der Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn am Mittwochabend im Gespräch mit Steffen Hallaschka. Zudem befürwortet er die Corona-Lockerungen der Bundesregierung.

 

<h2>Ergebnisse der Heinsberg-Studie</h2>

 

Das Forschungsteam um Prof. Dr. Hendrik Streeck liefert mit der Heinsberg-Studie Ergebnisse über die tatsächliche Zahl aller Infizierten an SARS-CoV-2, das Ansteckungsrisiko in Haushalten und die Gefährlichkeit des Virus im Kreis Heinsberg. Die Infektionssterblichkeit liegt dort bei 0,37 Prozent. „Die Virendosis kann dabei eine entscheidende Rolle spielen, wie schwer der Krankheitsverlauf ist.“ Noch nichts sagen könne man laut Prof. Streeck über die Ansteckungsgefahr beispielsweise vom Kind auf einen Erwachsenen. „Fest steht aber: Wenn ein infiziertes Kind im Haushalt wohnt, wird ein Elternteil erkranken“, erklärte der Virologe. Aber, so eine überraschende Erkenntnis der Studie, je größer der Haushalt, desto geringer sei die Infektionsquote.

 

Der Kreis Heinsberg (NRW) galt als Corona-Hotspot. Sieben Menschen starben an dem neuartigen Virus. 919 Studienteilnehmer aus 405 Haushalten wurden für diese repräsentative Stichprobe in der Gemeinde Gangelt getestet. 15 Prozent waren laut Studie infiziert, demnach sich in Deutschland also bereits 1,8 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben könnten.

 

<h2>Lockerungen "smarter Weg"</h2>

 

Am Tag der Verkündung weiterer Lockerungen der Corona-Beschränkungen durch Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Prof. Streeck, dass er eine zukünftige regionale Entscheidung über die Lockdown-Maßnahmen „einen sehr smarten Weg“ finde: „So kann nun situationsbezogen auf die Fallzahlen reagiert werden.“