Mehr als 120 Einsätze in sechs Wochen
NRW-Innenminister Herbert Reul kündigt live bei stern TV hartes Vorgehen gegen eskalierende Hochzeitskorsos an
Live bei stern TV hat der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul ein hartes Vorgehen gegen eskalierende Hochzeitskorsos angekündigt: „Wir müssen prüfen, ob solche Leute überhaupt berechenbar sind und ob es zulässig ist, dass die einen Führerschein haben, wenn sie so den Straßenverkehr gefährden“, sagte der CDU-Politiker am Mittwochabend im Gespräch mit Steffen Hallaschka.
Allein in den vergangenen sechs Wochen musste die Polizei in Nordrhein-Westfalen mehr als 120 Mal wegen Hochzeitskorsos ausrücken. In einigen Fällen feuerten die Hochzeitsgäste mit Schreckschusspistolen in die Luft oder sperrten eigenmächtig ganze Autobahnen ab, um Fotos des Brautpaares zu schießen. Für Reul keine tragbaren Zustände: „Den Damen und Herren, die meinen, sie könnten deutsche Autobahnen zu Festsälen machen, muss man deutlich machen, dass das bei uns nicht läuft.“ Aufklärung über die Gefahren sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die meist türkischen Hochzeitskorsos einzudämmen. Sollten diese Mittel nicht ausreichen, sollten laut Reul drastischere Maßnahmen erfolgen: „Ich bin dafür, dass wir – wenn wir die Instrumente haben und das rechtlich geht – denen auch die Autos beschlagnahmen.“
Laut Reul gebe es im Fall von eskalierenden Hochzeitskorsos gewisse Ballungsgebiete und Stoßzeiten: „Wir gucken, wo das passiert, und auch zu welchen Zeiten, weil so der polizeiliche Einsatz viel besser zu planen ist.“ Für die Verkehrssicherheit sei ein schnelles Polizeieingreifen notwendig: „Zu den Zeiten, bei denen wir die Hinweise haben, dass es oft stattfindet, muss die Polizei nah dran sein, weil die Schadensabwendung das Wichtigste ist.“