Andere Länder, andere Regeln
Corona-Lockdowns im Ausland: Welche Regeln gelten wo?
In vielen Ländern gelten derzeit deutlich strengere Regeln als in Deutschland. Wie sieht der Lockdown in Nachbarländern wie Österreich, Frankreich und Belgien aus? Und was machen Schweden und Argentinien anders als der Rest der Welt?
Harte Lockdowns in Österreich, Frankreich und Belgien
In Österreich sind Restaurants, Hotels, Kultur- und Sporteinrichtungen seit Anfang November geschlossen. Zudem wurde eine Ausgangssperre zwischen 20 Uhr und 6 Uhr eingeführt.
Inzwischen hat die österreichische Regierung die Lockdown-Bestimmungen weiter verschärft: Seit dieser Woche gelten die Ausgangsbeschränkungen den ganzen Tag. Das Verlassen der Wohnung ist nur noch aus bestimmten Gründen erlaubt, etwa um einkaufen oder zur Arbeit zu gehen, andere Menschen zu pflegen oder Sport zu machen.
Zusätzlich müssen jetzt alle Geschäfte geschlossen bleiben, die keine Waren des täglichen Bedarfs verkaufen. Private Treffen sind nur noch mit einer weiteren Bezugsperson erlaubt. Alle Schulen müssen auf digitalen Unterricht umsteigen, bei Bedarf gibt es aber ein Betreuungsangebot.
Auch in Frankreich sind die Einschränkungen deutlich strenger als in Deutschland. Die Menschen dürfen das Haus nur noch verlassen, wenn sie einen triftigen Grund haben, zum Beispiel Arztbesuche oder notwendige Einkäufe. Den Grund müssen sie mit einem Formular nachweisen.
Spazierengehen ist nur in einem Umkreis von einem Kilometer zur eigenen Wohnung und eine Stunde pro Tag erlaubt. Anders als beim ersten Lockdown sind die Schulen weiterhin geöffnet. Beschäftigte sollen möglichst von Zuhause aus arbeiten. Der Einzelhandel ist geschlossen, es dürfen nur noch lebensnotwendige Produkte verkauft werden.
Belgien hat bereits Mitte Oktober nächtliche Ausgangssperren und die Schließung von Kneipen, Restaurants und Cafés beschlossen. Zudem gilt die Regel, dass nur noch zu einer Person außerhalb des eigenen Haushalts ein enger Kontakt gepflegt werden darf. Seit Anfang November sind auch hier alle Geschäfte geschlossen, die keine lebensnotwendigen Waren verkaufen. Es gilt eine Pflicht zur Heimarbeit, wenn möglich.
Zwei Extreme: Schweden und Argentinien
In Argentinien ist Mitte März eine landesweite Ausgangssperre in Kraft getreten. Schulen, Restaurants und Geschäfte wurden geschlossen, Straßen und Flughäfen abgeriegelt. Nicht einmal Spazierengehen war erlaubt. Die Bewohner des Großraums Buenos Aires durften ihre Wohnungen nur noch zum Einkaufen verlassen.
Seitdem hat die Regierung den Lockdown immer wieder verlängert – für insgesamt mehr als sieben Monate. Vielfach ist deshalb auch vom „längsten Lockdown der Welt“ die Rede. Inzwischen gehen die Fallzahlen wieder zurück. Shoppingcenter, Restaurants, Cafés und Kneipen haben in Buenos Aires wieder geöffnet.
Ganz anders sieht die Situation in Schweden aus. Hier wurden bislang vergleichsweise lockere Maßnahmen eingeführt. Statt strenge Regeln zu verhängen, sprach die Regierung lediglich Empfehlungen aus und appellierte an die Vernunft der Bürger.
Doch angesichts schnell steigender Infektionszahlen greift nun auch die schwedische Regierung zu Verboten: Ab Dienstag kommender Woche dürfen sich bei öffentlichen Veranstaltungen nur noch maximal acht Personen versammeln. Bislang lag die maximale Teilnehmerzahl für Versammlungen und Veranstaltungen bei 50 Personen.