Diese zweifache Mutter sucht ihren Lebensretter

Vor Astrid lag das Leben, das sie sich immer gewünscht hatte: ein wundervoller Ehemann, zwei gesunde Kinder. Nie hätte die lebenslustige Frau gedacht, dass dann plötzlich ein Schicksalsschlag den anderen folgt. Doch Aufgeben kommt für sie nicht infrage.

Es gibt Familien, bei denen man sich fragt, warum ein Schicksalsschlag nicht genug ist? Astrids Ehemann Florian sitzt im Rollstuhl. Er hatte einen schweren Autounfall, den er nur knapp überlebte. Seitdem ist er querschnittsgelähmt. Fünf Jahre lang hat das Paar dafür gekämpft, dass ihr Leben wieder in geregelte Bahnen kommt: ein Umzug mit zwei kleinen Kindern in ein neues Zuhause, ein behindertengerechter Umbau, finanzielle Einbußen. Und als sei das nicht genug, erhielt Astrid im vergangenen September die niederschmetternde Diagnose: akute myelonische Leukämie. "Das ist eine besonders aggressive Form von Blutkrebs, weil sich die Zellen dabei extrem rasant vermehren", so die 42-Jährige.

 

Über Monate ließ Astrid Chemotherapien gegen die Krebszellen in ihrem Blut über sich ergehen, rappelte sich langsam wieder auf. Jetzt können die Ärzte für sie nichts mehr tun, sagte man ihr im Januar. Astrid ist austherapiert. Nur eine Stammzellspende könnte ihr jetzt noch helfen, den Krebs zu besiegen. Ohne einen passenden Spender wird sie wahrscheinlich innerhalb des ersten Jahres einen Rückfall erleiden - ein Rezidiv. Dann jedoch kann auch eine Chemo nicht mehr helfen.

 

Sie und ihr Mann wissen, dass die Zeit knapp ist. Noch ein paar Monate, vielleicht ein Jahr. Die neun und elf Jahre alten Söhne haben die Krankheit miterlebt, dass ihre Mutter bald sterben wird, wissen die Jungen aber nicht. 

 

<h2>Gesucht: Mensch mit besonderen Merkmalen</h2>

 

Die Hoffnung auf einen Spender ist denkbar gering: Astrids Mutter war Deutsche, ihr Vater ein nigerianischer Arzt. Beide Eltern sind verstorben. Mit ihrer nigerianisch-deutschen Herkunft einen passenden Stammzelspender zu finden gleicht einem Sechser im Lotto. Dass dem so ist, habe sie selbst nicht gewusst: "Ich bin selbst in einer Spenderdatei registriert seit ich 20 bin. Aber da habe ich gar nicht angegeben, dass ich 'gemischt' bin. Zu dem Zeitpunkt habe ich nicht gewusst, dass so ein Umstand eine Rolle spielt. Ich musste erst selbst erkranken, um diesen ungerechten Unterschied zu erkennen. Und ich möchte, dass die Leute Bescheid wissen, damit sie sich registrieren lassen."

 

Für Astrid gab es dennoch eine geringe Chance: Kürzlich erfuhr sie durch Zufall von einem Halbbruder, von dem sie bis dahin nichts wusste. Doch dann die traurige Ernüchterung: Der junge Mann ist selbst vor wenigen Jahren an Krebs verstorben. 

Hoffnungsschimmer Nummer Zwei: Es fand sich in der internationalen Spenderdatei eine Frau aus den USA, deren Marker passen könnten. Die allerdings kommt als Spenderin nun aus eigenen gesundheitlichen Gründen für Monate nicht infrage. "Ich war so verzweifelt. Weil mir einfach bewusst wurde: Ich werde das Ganze nicht überleben, wenn ich das nicht in meine eigenen Hände nehme." Als erneut klar wurde, wie dringend Astrid einen Stammzellspender braucht und wie unwahrscheinlich ein Treffer aufgrund ihrer Herkunft ist, startete ihre Familie selbst eine Suchaktion: Mit einer Homepage, Social-Media-Kampagnen und über die Medien suchen sie unter #helpastrid und #matchmymix nach einem möglichen Spender.

 

"Nachdem wir so viele Schicksalsschläge hatten, war ich immer sehr genügsam und habe mir gesagt: Hauptsache es bleibt so wie es ist. Dazu gehört eben auch, dass Florian trotz seiner Behinderung keine Folgeerkrankung hat. Und jetzt habe ich plötzlich Blutkrebs." Die zweifache Mutter war immer eine lebensbejahende Frau, die auch jetzt fest daran glauben möchte, einen Spender zu finden. Astrid will weiterleben für ihre Kinder und ihren an den Rollstuhl gefesselten Mann. stern TV erzählt ihre berührende Geschichte - für ein neues Fünkchen Hoffnung.